Provence 2021 – Tag 10 – Gorges de Trévans

Nach dem Gewitter gestern sollte es heute schon wieder sonniger werden, und nach einem Ruhetag zog es uns raus in die Berge zu einer schönen Wanderung. Genauer gesagt ging es ca. 1 Stunde von Baudinard nach Norden, durch Riez und Puimoisson hindurch, und in Estoublon nach rechts (d.h. Osten) in das Tal der L’Estoublaisse.

Nach wenigen Kilometern geht es nur noch zu Fuß weiter am Bach entlang, und man erreicht die Gorges de Trévans, eine wunderschöne Schluchtenlandschaft, umgeben von Wäldern und Bergen. Und vor allem sehr einsam gelegen.

Vom Wanderparkplatz aus ging es also los am Bach entlang, der heute alles andere als ein klares Bergbächlein war – vom Gewitter am Vortag war das Wasser noch so trüb wie eine Zementbrühe…

Nach einem sanften Einstieg über schöne Wiesen begann auch schon bald die Schlucht, teilweise wurde der Wanderweg aus den Felsen gesprengt. Bald die erste Entscheidung – links rum oder rechts rum? Am Zusammenfluss der Estoublaisse und dem Clovion teilt sich der Rundwanderweg. Wir entschieden uns für “rechts rum”, d.h. steil den Berg hoch entlang der L’Estoublaisse. Vom gesamten Verlauf der Wanderung würde ich den Weg auch jedem so empfehlen – hier geht es nämlich steil hoch, teilweise ein bisschen ausgesetzt und mit Seilen gesichert, sowie mit ordentlichen Tiefblicken in die Schlucht. Als Abstieg wäre das nicht so angenehm.

Wobei die Tour jetzt nicht hochalpin und schwierig ist, aber ein bisschen trittsicher und schwindelfrei sollte man schon sein.

Bald waren wir hoch über den Flüsschen, und man konnte die Schlucht nur noch erahnen, dafür gab es mehr und mehr spektakuläre Blicke auf die Fels- und Berglandschaft der Region. Bald erreichten wir dann auch den höchsten Punkt der Wanderung mit knapp 900 Höhenmetern. Von hier aus ging es sehr gemütlich auf angenehmen Wegen leicht bergab durch den Wald. In einer sehr engen bewaldeten Schlucht tolle Mooslandschaften mit wunderschöner Flora. Unterwegs vorbei an der Ruine Hameau de Valbonette – hier dachte ich für einen Moment, in einem Skyrim- oder Witcher-Game gelandet zu sein – zum Glück kam dann doch kein Fabelwesen aus den Mauern gesprungen…

Dann eine schöne Rast an der kleinen Wiese der Jardins de Valbonette. Hier waren wir wieder am Bach L’Estoublaisse angelangt, der von hier aus sich bald tief durch die Schlucht windet.

Am gegenüberliegenden Hang ging es nun wieder leicht aufwärts, bald wieder weit über der Schlucht unter uns. Der Nadelwald und die provenzalischen Kräuter dufteten hier ganz ausgezeichnet in der frühen Nachmittagssonne, ein wunderschöner Abschnitt der Runde!

Bald sahen wir rechts oben die Ruinen der Chapelle Saint André, einer Abtei aus dem 13. Jahrhundert. Es gab am Wanderweg an diesem Abstecher einen Warnhinweis, so dass wir es bei unserer geplanten Runde beließen. Beeindruckend jedenfalls, wie man auf die Idee kommen kann, so weit draußen, verlassen und weit oben am Berg so etwas zu bauen und zu bewohnen…

Dann in ein paar Kehren bergab, und wir erreichten jetzt den anderen Bach, den Clovion, der sich ebenfalls tief in die Berge gegraben hat, und dessen Schlucht weiter unten auf die Schlucht der L’Estoublaisse trifft. Über eine kleine Brücke ging es nun auf der anderen Seite des Bachs entlang. Noch einmal ein kleiner aber ordentlicher Anstieg, und dann in einigen kleinen Kehren schließlich wieder bis hinunter zur Schlucht, bis sich die Runde schloss.

Der Rest einfach noch ein bisschen Genusswandern, mit schöner Nachmittagssonne, bis wir nach knapp 9 km wieder am Auto angelangt waren.

Eine sehr empfehlenswerte Wanderung, abseits der überlaufenen Regionen wie am Gorges du Verdon.

  • Der Einstieg in die Gorges de Trévans

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